Hole in the Wall

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kuMittlerweile wird wirklich alles in ein Videospiel umgewandelt, was auch nur die geringste Aussicht auf Erfolg hat. Spiele zu Filmen, Spiele zu Serien und Spiele zu Spielshows sind mittlerweile alles andere als eine Seltenheit. Eines haben sie aber fast alle gemein. Sie sind in der Regel mies umgesetzt und machen nur wenig Spaß. Mit dem Kinect Arcadetitel Hole in the Wall steht nun das nächste Spiel einer solchen Machart an, das wir für euch selbstverständlich auf Herz und Nieren getestet haben. Und um es gleich vorneweg zu nehmen: Hole in the Wall passt leider perfekt ins Klischee.

Ab durch die Wand

Wie schon erwähnt handelt es sich bei Hole in the Wall um die Versoftung einer Spielshow aus dem Fernsehen. Doch worum geht es darin eigentlich? Ganz einfach: Der Kandidat wird in wasserfeste Kleidung gestopft und mit dem Rücken zu einem kleinen Pool gedreht. Dann fährt eine Wand auf ihn zu, die nur einen kleinen Spalt offen lässt, durch den der Kandidat schlüpfen kann, um dem kühlen Nass zu entkommen – schließlich wäre dann das Spiel verloren und die Häme beim Studiopublikum groß. Man muss also genau die Silhouette in der Wand nachmachen, damit man durch selbige hindurchkommt und sich dann der nächsten stellen muss.  Ein extrem simples Prinzip und schon als Spielshow nach einiger Zeit so wenig unterhaltsam, dass die deutsche Variante  schnell wieder abgesetzt wurde.

Wenige Wände

Ebenso wie im Fernsehvorbild verläuft auch das Videospiel. Kinect erkennt, wie ihr euch vor dem Fernseher verrenkt. Sobald eine Wand auf euch zukommt, müsst ihr möglichst perfekt den Umriss ausfüllen. Je schneller euch das gelingt, desto mehr Punkte bekommt ihr gutgeschrieben. Verbiegt ihr euch nicht passend genug landet ihr im Wasser (wofür das Spiel gerade mal gefühlte zwei Animationen zur Verfügung hat), dürft dann aber weitermachen, da ihr in der virtuellen Variante drei Leben besitzt. Die Wände mit ihren unterschiedlichen Silhouetten wiederholen sich leider häufig oder sind sich ziemlich ähnlich und nach einer guten halben Stunde habt ihr quasi alles gesehen.

Müsste im Winter nicht das Wasser im Pool gefrieren?

Präsentiert wird euch das Wanddurchschreiten in einer atmosphärisch passenden, aber sehr spartanischen Studioumgebung. Bei diesen Shows sind die Wände thematisch immer leicht unterschiedlich gestaltet, beispielsweise als „Europa“ oder „Winter“. Die einzigen tatsächlich abwechslungsreichen Momente sind die Finalrunden, wo dann schon mal das Licht ausgeht und ihr die nachzumachende Form nur schwer erkennen könnt. Solltet ihr übrigens in einem Finale scheitern, müsst ihr euch das ganze Geplänkel davor erneut antun. Meistens werft ihr dann lieber ein anderes Spiel in die Konsole.

Geteiltes Leid ist halbes Leid

Wie es sich für einen echten Kinecttitel gehört, lässt sich natürlich auch Hole in the Wall im Mehrspielermodus zocken. Das läuft dann ebenso ab wie die Solovariante, macht aber ein kleines bisschen mehr Spaß. Nicht, weil das Spiel mit Freunden ein absoluter Partykracher ist – vielmehr, weil ihr dann seltener dran seid und das virtuelle Elend nicht am eigenen Leib erfahren müsst. Neben den Shows gibt es lediglich noch den Überlebensmodus, bei dem ihr bereits nach der ersten unsanften Wandberührung im Wasser landet. Wenig überraschend kommen hier unbegrenzt viele Wände auf euch zu, bis ihr schließlich von einer Wand überrumpelt werdet. Der Spaßfaktor gleicht dem des Showmodus: 0%. Mehr hat das Spiel nicht zu bieten, lediglich auf den Bestenlisten könnt ihr noch nach eurer Platzierung suchen. Für maximalen Spielspaß empfehlen wir euch übrigens das Menüfeld rechts unten mit der Beschriftung „Spiel verlassen“. Das sollte genug über Hole in the Wall

Für einen Preis von 800 Microsoft Points bekommt ihr hier ein Spiel geboten, das auf den ersten Blick vielleicht noch lustig aussehen mag. Sobald ihr dann aber zehn Minuten vor der Konsole herumgefuchtelt habt, werden ihr euch für diese unüberlegte Investition selber verfluchen. Der generell löbliche Trend hin zum Arcade Kinectspiel bekommt hier ordentlich einen vor den Bug verpasst. Der Titel bietet kaum unterschiedliche Wände, bloß wenige Spielmodi und besitzt denselben Spielspaßgehalt wie Fußpilz. Aber der kostet euch wenigstens nichts.

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